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Nideggen – Festspiele Burg Nideggen

Durch die Eifel vorbei an Kronenburg zur Burg Nideggen, wo ich im Rahmen einer Festspielwoche ein weiteres Mal mit meinen Dylan-Programm auftrete. Lange nicht mehr hier gewesen. Viele Erinnerungen an dieses Gemäuer kommen wieder hoch.

Zum ersten Mal war ich am Montag nach meiner Erstkommunion mit meinen Eltern und meinem Freund Addi hier. Wie ich der Gravur meiner immer noch in Betrieb gehaltenen Kommunionsuhr entnehme, war das exakt am 25.April 1960. Ich erinnere mich auch noch gerne an einen Ausflug mit meinen damals noch ziemlich jungen Söhnen, die trotz aller Ritterphantasien auf keinen Fall die Folterkammer besichtigen wollten. Etliche Jahre später haben wir hier dann mit unseren Töchtern weder Prinzessinnen noch Feen finden können, dafür aber Kuchen gegessen.

Schon bei unserer Ankunft windet es außerordentlich. Schwere, tief fliegende Wolken schießen über den Neid-Fels (Nied-Egg). Allen Beteiligten bleibt nichts anderes übrig, als inständig zu hoffen, dass zum Sturm kein Regen dazu kommt. Kurz vor dem geplanten Veranstaltungsbeginn muss noch kurzfristig von aus Köln herbeigerufenen Fachkräften eine riesige Plane von einem Baugerüst entfernt werden: Es wollte sich aus den Verankerungen losrappeln.

Auch die Bühne bietet dem Wind reichlich Angriffsfläche. Frage mich ernsthaft, ob es überhaupt Sinn macht unter diesen Voraussetzungen eine Lesung vor 800 sitzenden Menschen stattfinden zu lassen.

Als ich kurz vor 21 Uhr auf die Bühne gehe, scheppert, kracht und klirrt es im Gestänge wie in der obersten Takelage eines Dreimasters und natürlich fangen sich auch immer wieder Böen in den beiden Mikrophonen. Umso erstaunlicher die Gelassenheit des offensichtlich sturmerprobten Publikums. Nach einem lauten Kracher mit anschließendem Aufschrei und Stimmengewirr denke ich endgültig; „Das war’s!“. Auf meine Nachfrage, ob alles okay sei, kommt „Alles klar“ und erstaunlicherweise kann ich fortfahren.

Nach der Veranstaltung erfahre ich, dass sich das Dach einer Imbissbude selbstständig gemacht hat. Gottseidank aber wurde nur eine Person leicht geschrammt. Nicht auszumalen, was passiert wäre, wenn das Teil als Volltreffer eingeschlagen hätte.

Wie ich beim anschließenden Umtrunk in der guten Stube des Burgrestaurants erfahre, sind alle höchst zufrieden mit dem Abend, inklusive Landrat und Sponsoren. Wir beschließen zu prüfen, wann wir einen Termin für ein BAP-Konzert auf „meiner“ Burg finden. Denke, wenn man die Bühne leicht schräg hier reinstellt, kann man mühelos zweieinhalbtausend Leute bedienen, was schon eine sinnvolle Dimension wäre.

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