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Köln – Wuppertal – Bonn

Hauptsächlich Medienarbeit, diverse Interviews und Vorbesprechungen für geplante Sendungen. Sehr interessante Sachen dabei, wie zum Beispiel eine Folge der WDR-Ahnenforschungsreihe „Vorfahren gesucht“. Das gleiche gilt auch für Sandra Maischbergers Film über die Zeit des NATO-Doppelbeschlusses, für den wir uns ca. zwei Stunden im Bonner Hotel Königshof zusammensetzen. Es geht um die sowjetische Aufrüstung mit SS 20-Raketen, die SALT-Vereinbarungen, die Westeuropa plötzlich schutzlos dastehen ließen, weil sie ausschließlich Interkontinental-Raketen berücksichtigten. Eine schwierige Ausgangslage, die aber dann immerhin die Friedensbewegung in beiden deutschen Staaten hervorgebracht hat und letztendlich zur Emanzipation des Stimmviehs (auch da, wo Wahlen eine völlig offensichtliche Farce waren) beigetragen hat. Die Deutschen im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts hatten nach zwei Weltkriegen und den damit verbundenen Abermillionen Toten und den ebenfalls noch von „vernünftigen Fachkräften“ angezettelten Kriegen in Korea und Vietnam einfach kein Vertrauen mehr darauf, dass mit ihren abgegebenen Stimmen etwas Verantwortungsvolles geschehen würde. NATO-Doppelbeschluss und schließlich die Stationierung von Pershings und Cruise Missiles in Westeuropa, ein aus der zeitlichen Distanz von drei Jahrzehnten äußerst spannendes Thema, vor allem weil man heute vieles weiß, was man damals lediglich ahnte oder befürchtete. Dass man mich dazu eingeladen hat, geht natürlich in erster Linie auf unsere Auftritte bei den großen Demonstrationen im Bonner Hofgarten und auf den Bonn-Beueler Rheinwiesen während des NATO-Gipfels am 10.Juni 1982 und die damit im Zusammenhang stehenden Songs zurück. Auch unsere geplatzte DDR-Tour spielt noch mal eine Rolle, vor allem was die Finanzierung der Friedensbewegung West aus DDR-Töpfen betrifft.
Am Abend zuvor mit meinen Damen nach Wuppertal zur internen Premiere von Wims Pina Bausch-Film. Wir waren zwar auch zu der offiziellen Montagabend in der Essener Lichtburg eingeladen aber Wim meinte, die in Wuppertal sei für ihn die authentischste und deshalb wollte er uns da am liebsten sehen. Das komplette Ensemble vom benachbarten Tanztheater ist anwesend und obwohl ich ja nun wirklich kein Experte in Sachen Tanz bin muss ich sagen, dass mich dieser Film keine Sekunde gelangweilt sondern restlos begeistert hat. Wieso sich Wim der 3D-Technik bedient hat, wird einem bereits bei der allerersten Einstellung klar. Hier geht es nun wirklich nicht um einen billigen Gimmick, sondern das dreidimensionale Sehen gibt einem tatsächlich die Chance, den Tanz auch räumlich zu erfassen.
Donnerstag und Freitag weitere zwei Medientage, unter anderem reist unser alter Weggefährte Ernst Hofacker extra aus München an, um mit mir an einem längeren Feature über einige meiner Lieblingsgitarren (und natürlich über Buch und Album) für sein Magazin „Guitar-Dreams zu arbeiten.

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