Köln
Was das Album betrifft, so arbeiten wir inzwischen zweispurig. Während die letzten Overdubs gemacht werden, ist Daniel bereits beim Mischen der ersten Songs. Das Rätselraten um den Albumtitel, das ich ohne großartig darüber nachzudenken, beim Big Band-Auftritt in Berlin am 2.Oktober mit meiner Ansage zu „Blond Mohikaner“ eröffnet hatte, ist bei facebook auf unerwartetes Interesse gestoßen. Reichlich lustige Tipps mit nie zuvor erahnten Titelmöglichkeiten werden abgegeben. Mein Namensfavorit für ein Covergemälde, auf dem ein Kerl vor einem Löwen (etc.) auf einen jeden Moment umfallenden Baum flüchtet, lautet eindeutig „Kassel, Lübeck, Longerich“. Sollten wir drüber nachdenken!
Dienstag spiele ich fürs Studio-Alphabet (für F wie Fragezeichen) in diesem Ratespielzusammenhang für Monis Kamera als Denkhilfe mal so Buster Keaton-mäßig wie es mir möglich ist, die Lagerfeuer-Version der 2010-Version von „Blonde Mohikaner“.
Freitagvormittag im Dom Hotel Pressekonferenz zum Vorverkaufsstart für die beiden BAPFEST-Konzerte am 27. und 28.Mai auf dem Kölner Roncalliplatz (also „vüürm Dom“), freitagabends mit der WDR Big Band und samstagabends mit BAP. Nach einigem Hin- und Herüberlegen bin ich zu dem Entschluss gekommen, für beide Konzerte Setlisten ohne Überschneidungen zusammenzustellen, was – wie ich meine – bei 17 BAP-Studioalben und vier Soloprojekten eine lösbare Aufgabe sein dürfte. Dennoch eine Herausforderung, schließlich müssen auf beiden Setlisten auch genügend Klassiker für Nichtspezialisten stehen, womit wir auch beim Titel der danach anstehenden Tour wären: BAP DIE KLASSIKER. Der Plan ist, den Sommer über möglichst viele Festival-Gigs mit flexiblen Programmen zu spielen, bei denen sich dann schon herausstellen wird welche von den 14 neuen Songs das Zeug um Open Air-Klassiker haben und welche eher bei anderen Gelegenheiten auf die Liste sollten. Am Abend spielen Helmut, Werner und Micha einen Gig mit Jürgen in Karlsruhe, zu dem auch reichlich Die Hard-BAP-Fans angereist sind. Wie es scheint, ist der Albumtitel rausgekommen. Bei einem Schwenk durch den Kontrollraum ist wohl das vorläufige Tracklisting ins Bild geraten und ein geneigter Teilnehmer mit dem Decknamen „Dean Moriarty“ hat weder Zeit von Mühe gescheut, den Film anzuhalten und die entsprechende Stelle Blow up-mäßig (Antonioni wäre stolz auf ihn!!) zu vergrößern, bis er die oberste Zeile lesen konnte. Gratulation, Mann! Wenn du uns deinen richtigen Namen und deine Postadresse verrätst, schicken wir Dir was Schönes.
Montagvormittag mit der „Zeitsprung“-Filmcrew drei Stunden kreuz und quer mit der BAP-Straßenbahn durch Köln. Unfassbar, dass die Geschichte mit dem „Dreimal zehn Jahre“-Album auch schon wieder fast fünf Jahre her ist. Nach wie vor eine große Ehre, unsere Bahn in Köln im Einsatz zu wissen. Ab 14:00 singe ich dann im Studio meine letzte reguläre Albumnummer, den Titelsong, den wir aus unerfindlichen Gründen die ganze Zeit vor uns hergeschoben haben, dabei ist er völlig unproblematisch. Ab 18:00 hatte ich – weil ich ja im Vorfeld der Produktion der Meinung war, spätestens Ende November mit dem Recording durch zu sein – dem Verlagshaus Neven DuMont versprochen, am Nikolausabend für deren Aktion „wir helfen“ zur Verfügung zu stehen. Pack also auf dem, zum Weihnachtsmarkt umfunktionierten Neumarkt bis 21:00 Geschenke gegen Spenden ein. „Karma abtragen“ nennen wir so was innerfamiliär. Wat mäht mer nit alles?!