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Freitag, 4. April 2014 – Düren/Arena

Den freien Tag verbringen wir in Köln. Am Showtag holt mich der Fisch gegen 15:00 zuhause ab und wir bewegen uns über gefühlte 1000 Kreisverkehre auf der Landstraße in Richtung Düren. Hier angekommen, bin ich erstmal verblüfft, dass wir hier in einer veritablen Sporthalle mit Tribünen und Klappstühlen spielen. Keine Ahnung, wie die dazwischengeraten ist. Jedenfalls ist da auch mit Soundcheck nicht großartig was zu machen, denn diese Arena wird in ausverkauftem Zustand ganz anders klingen. Wir vertrauen auf Achims Künste und befassen uns statt Soundcheck heute mal mit „Shoeshine“, denn dieser Latino-Groove könnte ganz gut in unsere musikalische Weltreise passen. Auf die Idee kam ich, als ich letztens ein Mädchen mit beigem Shoeshine-T-Shirt im Publikum sah. Geschrieben habe ich den Song zum Jahrtausendwechsel in Costa Ricas Hauptstadt San José im beschriebenen Hotel. Brauchte nur aus dem Fenster zu schauen oder in die Hotellobby runterzugehen, schon hatte ich mein Personal zusammen. Schade, dass der Song damals auf dem Weg durch die Airplay-Charts vom Nine-Eleven gestoppt wurde, denn es gab wohl eine seltsame Verfügung, dass deutsch/englische Mischtexte aus dem Programm genommen werden mussten, um etwaige geheime Botschaften zu verhindern. Und wo es Verfügungen gibt, gibt es natürlich auch immer unflexible Erfüllungsgehilfen, die sie auf Punkt und Komma durchsetzen. Heute kommen wir jedenfalls noch zu keiner zufriedenstellenden Version, vor allem geht es um Klischée-Verhinderung. Mal sehen, ob wir diesbezüglich morgen in Neunkirchen einen Schritt weiterkommen. Wäre ganz schön, den Song in Karlsruhe spielen zu können, denn es handelt sich schließlich um das Lieblingslied von Jürgens Söhnen, die ihn allerdings als „Herbert Shoeshine“ missverstehen, denn die Herren werden wohl anwesend sein.
Vor heutigen Gig bin ich jedenfalls nervöser als sonst, denn die Unabwägbarkeit der akustischen Verhältnisse zwingt uns zum Ritt auf der Rasierklinge. Deshalb schenke ich auch bereits bei meiner ersten Ansage den Leuten reinen Wein ein und entschuldige mich dafür, in die falsche Halle zum richtigen Konzert eingeladen zu haben. Aber irgendwie haben wir wieder mal Schwein, denn weil Achim alles rausholt, was rauszuholen ist und das Publikum sich auch heute wieder als sehr aufmerksam und einfühlsam erweist, funktioniert alles so wie gehabt. Die Sache mit der Keks-Etagére und dem forciert aufgehobenen Schunkelverbot entwickelt sich zum Renner: Reiche die Etagére zum Weitergeben und sie landet tatsächlich auch brav wieder, wenn alle Kekse verteilt sind, auf der Bühne. Die wunderbare Keks-Vermehrung. Und was das aufgehobene Schunkelverbot betrifft, haben die Dürener natürlich ob ihrer Nähe zu den Karnevals-Hochburgen einen leichten Heimvorteil. Der Stackman (Wolfgang Stach) hat sich heute abend hinsichtlich der drei Aufnahmetage in der Kölner Philharmonie nochmal das Konzert angeschaut, um sich optimal darauf vorbereiten zu können. Nach der Show fahren wir noch ein Stück in Richtung Saarland, damit wir es morgen nicht so weit haben. Schließlich spielt der FC morgen schon um 13:00 gegen Bielefeld, und da muss das „Spezialkommando FC – zieht den Stecker-Tour“ (bestehend aus Werner, Rhani und mir) spätestens in einer saarländischen Sportsbar eingetroffen sein.

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