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Sonntag, 26.Juni 2011 – Unkel-Rheinbreitbach, Dahmen-Halle

Heute also in die Heimat meines Vaters. Kommen viel zu früh an der Rheinbreitbacher Halle an, sodass ausreichend Zeit bleibt, mit Anne und Oliver nach Unkel zu fahren und auf den Spuren meiner Kindheit zu wandeln. Unser erstes Ziel ist der Grüne Weg, wo damals mein Onkel Albert mit seiner Familie lebte. Der „Traumbungalow“, damals weit und breit das einzige Haus ist, ist mittlerweile eines von vielen, steht längst nicht mehr frei und ist auch nicht, wie in meiner Autobiografie behauptet, nach Kriegsende von meinem Onkel erbaut worden sondern bereits 1936 auf einem Grundstück, das Tante Lisbeth, die Schwester meines Vaters, mit in die Ehe gebracht hatte. All das erfahre ich von meinem Vetter Albert (d.J.), den ich auf dem wunderschönen Friedhof neben der Unkeler Kirche treffe, in der dieser über dreißig Jahre die Orgel gespielt hatte. Im Ortsteil Scheuren, wo mein Vater in einem Haus gegenüber der Kirche aufgewachsen ist, findet gerade eine Vorausscheidung für das alljährliche Schützenfest statt. Großes Hallo, als ich erkannt werde, wir bekommen ein paar Bier ausgegeben, sogar zwei Bürgermeister tauchen auf und lassen es sicht nicht nehmen, mich willkommen zu heißen. Die Unkeler würden es sich seit Jahren wünschen, dass BAP mal in meiner Vaterstadt (das ist Unkel ja wohl!) auftritt. Dafür würde man uns sogar den Henkelpark zur Verfügung stellen, der ansonsten nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist. Habe ihnen versprochen, diese Idee auf ihre Umsetzbarkeit hin abzuklopfen.
Abends in der Halle, wo unter anderem sämtliche noch lebenden Verwandten väterlicherseits im Publikum sitzen, wird es dann unzumutbar heiß. Der Schweiß läuft mir in Bächen in die Augen, auch ohne mich großartig zu bewegen, bin ich in Rekordzeit patschnass, Kunststück, denn ich sitze bzw. stehe ja da, wo die Scheinwerfer brennen. Für solche Fälle sollte man eigentlich ein kürzeres Programm bereitliegen haben. Genaugenommen erstaunlich, dass keiner aus den Latschen gekippt ist. In der, aus naheliegenden Gründen, überlangen Pause macht Tina hinter der Halle vor dem Bühnenausgang endlich mal ein aktuelles Familienfoto von mir und meiner Unkeler Verwandtschaft und wir versprechen uns ein weiteres Mal, dass wir uns noch diesen Sommer treffen wollen. Wenigstens war das hier mal endlich keine Beerdigung wie unsere letzten Zusammentreffen in den zurückliegenden vier Jahrzehnten allesamt.

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