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Samstag, 26. Juli 2014 – Luzern/Blue Balls-Festival

Leider hat die Rezeptionistin in der vergangenen Nacht meinen Weckruf nicht ordnungsgemäß programmiert und so erfahre ich erst drei Minuten vor unserem verabredeten Zeitpunkt, dass ich mich jetzt wohl besser mal von meinem Bett verabschieden sollte!! Also Holterdiepolter aufgebrochen, rüber zum Flughafen gehetzt und in die Warteschlange gestellt. Absolut filmreife Sequenz. Jenseits der Durchleuchtungs-Geräte gönne ich mir dann einen Kaffee und ein Croissant, bevor wir das Flugzeug besteigen. Am Zürch´er Flughafen werden wir schon erwartet und per Limo ins leider verregnete Luzern verfrachtet. Danach mache ich mich auf einen kleinen Bummel durch die Altstadt, denn morgen sind die Geschäfte geschlossen und ich hab noch einiges zu besorgen. Noch im vorigen Sommer bei deutlich attraktiverem Wetter, bin ich hier mit Isis durchgebummelt, die ja während der „Extra-Tour“ auf ihren Vater aufgepasst hatte. Vill passiert sickher. Um 16:00 sind wir im KKL zur Probe unserer vier Songs verabredet und so lerne ich dann auch endlich mal die Söhne in Gänze kennen. Versuche erst garnicht, mir die Namen sämtlicher 13 Musiker zu merken, mir reicht es für´s Erste, dass ich weiss, wer dazugehört. Einige sind mir schon mal irgendwo unterwegs begegnet, beispielsweise damals in Karlsruhe, wo ich, zu Gast bei „Greedy Bunch“, unsere Anne kennenlernte. Vill passiert sickher. Wie nicht anders erwartet, haben sich die Jungs in bemerkenswerter Weise auf unseren gemeinsamen Auftritt vorbereitet und sich dabei an unseren aktuellen Versionen folgender Songs orientiert: (1) Zosamme alt, (2) Anna, (3) Praedestiniert. Als vierten Song hatten wir uns „Sympathy for the Devil“ ausgekuckt. Koscho, der Gitarrist der Söhne hat eine äußerst subtile, geheimnisvolle Version dieses Liedes im Repertoire seines Soloprogramms, die wir dann in die Originalversion der Stones übergehen lassen. Das hätte mir mal vor Jahren einer sagen sollen, dass ich irgendwann mit den Söhnen Mannheims in Luzern den Song spiele, der das Ende meiner Gymnasial-Karriere eingeläutet hatte. Vill passiert sickher. Nach unserer gemeinsamen Probe bleibe ich einfach in der Halle und schaue mir noch die Proben der Söhne mit der nigerianischen Sängerin Nneka und der erst dreizehnjährigen Michelle an. Beide sehr beeindruckend. Bleibe bis zur Show in der Nähe der Halle, denn gegen 19:00 Uhr bin ich mit Henning zu einer Art Talk-Show verabredet, die ein einem kleineren Nebensaal stattfindet. Wir plaudern darüber, wie wir uns kennengelernt haben, nämlich vor 19 Jahren, als ich mit der Leopardenfellband auf einem Festival in der Nähe Stuttgarts spielte und wo auch die H-Blockx auftraten. Vill passiert sickher. Gegen Ende unseres Talks überrascht mich Henning mit einem, von mir ausgestellten Dauergast-Pass für die X für e´ U-Tour und der selbstgefertigten Jeanskutte eines DDR-Fans namens Thomas, an den ich mich zuerst nur vage erinnere. Stunden später, nach der Show bei der Aftershow-Party treffe ich ihn dann, und sofort erinnere ich mich an diesen treuen Kerl. Thomas war tatsächlich dabei, als wir im Dezember 1983 bei der TV-Show „Rund“ in der Magdeburger „Hypa-Schale“ verschaukelt wurden. Er ist sogar noch nach Berlin gereist um sich selbst davon zu überzeugen dass wir wirklich abgereist sind. Das ist jetzt dreißig Jahre her, inzwischen lebt er als Koch in München, ist Vater einer 14jährigen Tochter und mit Henning befreundet. Erst vorige Woche hatte er uns bei unserem Auftritt auf dem Tollwood gesehen, hatte allerdings keinen Versuch unternommen, zu uns in den Backstage-Bereich zu gelangen. Die dreistündige Finale-Show der Söhne Mannheims wird exklusiv live auf Radio SRF3 übertragen und wie man mir berichtet, sogar in ordentlicher Tonqualität. Eine wirklich gelungene Programm-Zusammenstellung. Völlig verblüffend übrigens die Tänzer der Berliner Break-Dance-Truppe „Flying Steps“. Sowas habe ich ja noch nie gesehen. Dass sowas anatomisch, physikalisch bzw. schwerkraftmäßig überhaupt möglich ist hätte ich nie gedacht. Vieles kommt einem vor als handle es sich um einen animierten Trickfilm. Nach der Show – wie gesagt – noch die After-Show-Party im Schweizerhof, mit Ausblick auf den Vierwaldstätter-See, wo ich tatsächlich mal bis 3:00 verweile, dermaßen nett ist die Entourage. Schön, dass das Frühstücks-Büfett erst um 13:00 abgeräumt wird, sodass wir ordentlich ausschlafen können. Nachmittags werden wir wieder nach Zürich kutschiert, fliegen nach Düsseldorf, wo unser Dienstfahrzeug in der Tiefgarage des Flughafen-Hotels parkiert und pünktlich zur Tagesschau sind wir wieder im Millionendorf am Rhein.

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