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Samstag, 02. August 2014 – Calw/Klosterruine Hirsau

Für heute Abend gibt es Sturmwarnungen für den Südwesten Deutschlands und genau da liegt Calw, die Hermann Hesse-Stadt. Auf der Autobahn geraten wir in ein ordentliches Gewitter, sodaß ich schon befürchte der Gig am Abend würde ausfallen. Als wir dann nach reichlich Gegurke durch den Schwarzwald ankommen und alles in bester Ordnung aufgebaut vorfinden, bin ich fürs Erste erleichtert. Eine weitere wunderschöne Lokation, leider allerdings dann doch zu weit von Calw entfernt, weshalb ich mir einen Stadtbummel abschminken muss. Schade, denn ich hätte mir gerne nochmal angeschaut, wo wir da vor 12 Jahren, am Tag vor dem verlorenen WM-Finale gegen Brasilien gespielt haben. John Entwistle, der Who-Bassist war kurz vorher gestorben und Werner hatte ihm zu Ehren ein ausführliches Bass-Solo gespielt. Wenn ich mich recht entsinne, bei „Rock’n’Roll-Star“, kann mich da aber auch täuschen. Die Wege hinter der Bühne sind kompliziert, Wandertag ist angesagt. Der Einfachheit halber beziehe ich im Produktionsbüro-Zelt hinter der Bühne Quartier. Die restlichen Facilities, wie Band- und Crew-Garderoben, sowie das Catering sind talabwärts und nur durch ein Labyrinth von Gemüsebeeten zu erreichen, in der Grundschule untergebracht. Diese Strecke tut man sich freiwillig nicht öfter als unbedingt nötig an. Wenigstens gibts ein Dixi-Klo hinter der Bühne und unser Caesaren-Zelt, das ich mir mit Utz, Fisch und Mathias teile, wird im Laufe des Nachmittags auch immer gemütlicher ausgestattet. Immer schön flexibel bleiben!! Entspannter Soundcheck, ein Radio-Interview, Bücher, CDs und Plakate signieren und erst um 20:30 auf die Bühne. Warum das heute so ist, erfahre ich nicht, hängt aber vermutlich mit dem ständigen Gebimmel irgend einer wichtigen Glocke zusammen. Gut, dass wir die Show mit dem „dicken Pitter“ beginnen und auf die Art mal kurz zeigen, wo diesbezüglich der Hammer hängt. Erst bei der Zugabe fängt es an zu regnen, zu einem Zeitpunkt, wo wir garnicht mehr damit gerechnet hatten. Ich singe die erste Zeile von „Novembermorje“ und plötzlich schüttet es wie aus Eimern. Danach spielen wir das Konzert aber noch ordnungsgemäß für die „Wetterfesten“ zu Ende, denn es handelt sich lediglich um Starkregen und nicht um Sturm. Mendig bzw. Birlikte blieb uns erfreulicherweise erspart. Nach der Show dann wegen einer Umleitung erneute Gurkerei durch den nächtlichen Schwarzwald, denn unser Hotel liegt irgendwo mitten in der Pampa. Wie ich höre, hat sich die Crew nicht an den Umleitungsschildern orientiert, sondern aufs Navi vertraut und ist erst nach über anderthalb Stunden Schnitzeljagd eingetroffen. Das ist schon ganz ordentlich für knapp 20 km Luftlinie. Schade eigentlich, denn die Jungs müssen ja auch als Erste wieder raus aus den Federn.

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