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München – Lustspielhaus

Ergreife nach dem Frühstück sofort die Chance, mir Mirakel- und Votivbilder der hiesigen „Heiligen Kapelle“ anzusehen, die mir bisher lediglich im Fernsehen begegnet waren. Während die vor haarsträubendem Unfug strotzenden Mirakelbilder (über die es glücklicherweise einen ordentlich gemachten Bildband gibt) ursprünglich als kommerzielle Promotiontafeln für den Wallfahrtsort Altötting gemalt wurden und daher von handwerklichen her professionellen Kriterien standhalten, berühren einen die naiven Dankes– bzw. Votivbilder deutlich mehr. Unglaublich, diese blauäugige Religiosität, die sich meiner Meinung nach nicht großartig vom afrikanischen Voodoo-Kult unterscheidet. Irre, wie sicher sich all diese Menschen sind, dass es nur die Mutter Gottes gewesen sein kann, die ihr jeweiliges Problem gelöst hat. Schade, dass ich so wenig Zeit habe und dass es kein Buch, wenigstens über die wichtigsten Votivbilder, gibt. Werde wohl bei Gelegenheit mal ein Wochenende bei Tinas Mutter in Deggendorf nutzen, um mir das noch mal in Ruhe anzusehen.

Heute aber erstmal weiter nach München, genauer gesagt nach Schwabing, wo ab 20:30 Uhr die Aufzeichnung der Fernsehsendung „Aufgspuilt“ stattfindet. Nachmittags ein ausführlicher Soundcheck, bei dem wir unser vor 6 Wochen geprobtes Repertoire noch einmal im Schnelldurchgang Revue passieren lassen, ein kleiner Bummel durch Schwabing, bei dem ich tatsächlich plötzlich vor dem Haus Felitzschstrasse 33 stehe, wo die Mutter meiner Töchter vor vielen Jahren in einer winzigen Mansardenwohnung logierte. Mann,…was einem da alles einfällt! Aber eine Zeitmaschinenreise sollte das heute ja sowieso werden – was meine musikalische Selbstfindung betrifft. Soweit zurückgegangen bin ich noch in keiner Sendung. Sogar von „Pack die Badehose ein“ und dem Lieblingslied meines Vaters, Gittes „Ich will nen Cowboy als Mann“ ist die Rede. Spiele mit Werner Schmidbauer und Martin Kälberer sogar Songs, die ich genau genommen längst vergessen hatte, beispielsweise die Edelschnulze eines gewissen Arthur Alexander, die wir Mitte der Sechziger Jahre fälschlicherweise für eine Jagger/Richards-Nummer hielten (und insofern für 100%ig p.c.). Das eigentlich erstaunliche bleibt allerdings, dass die Stones tatsächlich so was gespielt und gesungen haben. Auch die Kombinationen von Kölsch und Bayrisch in den ausgewählten BAP- bzw. Schmidbauer-Nummern funktionieren prächtig. So was kann man gerne bei Gelegenheit mal wiederholen. Das einzige Problem wird jetzt noch daraus bestehen, wahlweise mehr Sendezeit für das Material zu kriegen oder es schweren Herzens auf eineinhalb Stunden einzudampfen. Ein Job, um den ich keinen beneide.

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