Rebound
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Montag, 30. September 2013, bis Donnerstag, 03. Oktober 2013 – Köln / Friedewald / Frankfurt / Bad Vilbel

Damit ich auch nur ja nichts von der Woche versäume, holt mich bereits um 05:45 Uhr ein RTL-Fahrer zuhause ab, um mich ins Studio von „Guten Morgen Deutschland“ zu bringen. Man hatte uns angeboten, auch hier mit minimalstem Besteck einen zusammengekürzten Song zu spielen, aber irgendwie lohnt sich der Aufwand nicht wirklich. Schön hingegen war es, auf Wolfram Kons zu treffen, der sich in der Tat als BAP-Fan der ersten Stunde erwies. Er ist tatsächlich in der Lage, ganze Strophen aus „Frau ich freu mich“ zu zitieren und bedauert es aufrichtig, damals als „Rebound“ beim RTL-Spendenmarathon doch nicht berücksichtigt wurde, falsch gehandelt zu haben. Wie es aussieht, werden wir 2014 dabei sein, was natürlich für unsere Initiative eine Riesen-Unterstützung bedeuten würde. Für dieses Jahr ist es leider schon zu spät, denn der Spendenmarathon findet bereits im November statt. Gegen 09:00 Uhr bin ich wieder zuhause und um 11:00 Uhr holt mich Manfred Schweikert ab, um einige Szenen für die Homepage der Skoda-Kulturköpfe zu drehen. Manfred ist ein vertrauter, ehemaliger EMI-Mitarbeiter und natürlich macht es Riesenspaß einige Anekdoten Revue passieren zu lassen. Danach ins T.T.P.-Büro, Papierkrieg. Dienstagvormittag holen mich Fisch und Julian ab, um gemeinsam nach Friedewald in Hessen zu fahren. Hier werden wir heute unser drittes und leider letztes Radiokonzert spielen. Der HR-1 hat uns überreden können, dieses im Burghof der Wasserburg Friedewald zu spielen, obwohl es nach Sonnenuntergang bereits heftig frisch wird. Egal, haben wir gesagt, solange es nicht regnet kriegen wir das hin: Alles nur eine Frage der passenden Kleidung. Irgendwann im Verlauf des Nachmittags, als Julian mir erzählt, im Foyer des Burghotels hinge ein Bandfoto von uns aus der Comic & PinUps-Phase, fällt mir ein, wieso mir hier einiges bekannt vorkommt. Das hier war das Hotel, in dem wir einige Male übernachtet haben, weil diese Tour vollkommen herzlos zusammen gebucht war. Das Routing spottete jeder Beschreibung. Es ging kreuz und quer durch die Republik und wenn die Strecke nicht am Konzerttag zu bewältigen war, fuhr und Mino mit dem Nightliner bis zu diesem Hotel, wir wurden geweckt, um dann einzuchecken und danach im Hotelzimmer unseren Schlaf fortzusetzen. Dies geschah einige Male und ich weiß noch, dass ich mir wiederholt vorkam, als sei ich aus Versehen in einen Film namens „Ewig grüßt das Murmeltier“ geraten. Heute kann ich gut darüber lachen, aber damals hätte ich kotzen können. Der Typ, der diese Tour zusammengebucht hat, ist übrigens nicht nur deswegen auf der schwarzen Liste gelandet. Schwamm drüber.
Heute erleben wir hier etwas ganz besonderes. Alles wildromantisch: Die Zuschauer sind in dicke, vom HR verteilte Decken eingekuschelt, es gibt warme Getränke, Flammschalen lodern, wir haben alle Zeit der Welt nun die Instrumente nachzustimmen oder Songs nochmal von vorne zu beginnen, wenn wir bemerken, dass aus Kältegründen was schief gelaufen ist und somit freuen Anne, Ulle, Björn, Julian und ich uns, dass wir höösch (in aller Ruhe) miteinander musizieren dürfen. Das Wenige was irgendwie danebengegangen ist, wird geschnitten und gut ist. Das komplette Konzert wäre ohnehin zu lang, allein das „Zosamme alt“-Album dauert schon eine Stunde. Ganz zu schweigen von den Ansagen und den beiden Zugaben: „Maat et joot“ (Die Geschichte vor der Geschichte) und „Vill passiert sickher“. Werner Renicke kommt uns besuchen und wir beschließen am Donnerstag, dem 10. Oktober, eine vierstündige Sendung auf HR1 mit ausschließlich Musik aus dem „Zugabe“-Buch zu bestreiten. Das wird mit Sicherheit der Hammer, auch weil einige ziemlich schräge Kollaborationen auf die Tagesordnung gesetzt werden. Außerdem kann man mit niemand – außer Werner – dermaßen begnadet über Unfug plaudern. Dazu muss ich zwar das ganze Buch nochmal durcharbeiten, aber das ist sowieso sinnvoll, schließlich geht am kommenden Freitag die Frankfurter Buchmesse los und mein Promo-Schwerpunkt wird sich ab da vom Album auf das Buch verlagern. Wir huldigen dieser Idee vor’m BAP-Altar, der natürlich auch auf den Radio-Konzerten dabei ist, und heute um ein weiteres Kleinod bereichert wurde: Auf einer Raste hatte ich eine „1.FC Köln-Fahrradklingel“ für schlappe 9,95 Euro entdeckt und selbstverständlich erworben, weil selbige hervorragend an Charlie Watts Drum-Stick passt. Nach dem Gig komme ich ausnahmsweise noch mit in die Hotelbar, um mich noch mittels zweier Pfefferminz-Tee wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Außerdem muss ich den Musikern und unserer kleinen Crew noch unbedingt versichern, wie viel Spaß mir diese winzige Tour bereitet hat. Auch hieraus werde ich meine Lehren ziehen. Am Mittwoch holt mich nach dem Frühstück ein Fahrer ab, um mich nach Frankfurt in den Palmengarten zu chauffieren, wo mich Rose-Maria Gropp von der F.A.Z. erwartet. Danach zum FFH nach Bad Vilbel, um zwei längere Radio-Geschichten aufzuzeichnen und am Abend mit dem Zug zurück nach Köln.

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