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Köln, „Der andere Buchladen“

Buchpräsentation „Wir kennen alle das Paradies/Klaus der Geiger“

Relativ ruhige Woche, so dass ich dazu komme, Volker Seitz’ Buch „Afrika wird armregiert“, das sich vor allem mit Afrikas Hauptproblem, der Korruption, auseinandersetzt, zu lesen. Einiges an bitteren Einsichten, die mir aber allesamt nicht neu sind. Dennoch ein empfehlenswertes Buch, denn in dieser Anschaulichkeit ist mir dieses Thema bisher noch nirgendwo begegnet. Selbstverständlich kriegen auch Bono und Bob Geldof mal wieder ihr Fett ab, aber wenn man ständig in erster Linie mehr Geld für die Lösung der Probleme dieses Kontinents einfordert, darf man sich über diesbezügliche Kritik natürlich nicht wundern. Ob das dann allerdings zwangsläufig zu völlig überflüssigen Bono + Bob-Bashing ausufern muss, ist eine andere Geschichte. Schließlich war Bob Geldof angesichts der äthiopischen Hungerkatastrophe 1984 derjenige, der die Welt darauf aufmerksam gemacht, Live Aid ins Leben gerufen hat und dadurch unzählige Menschenleben gerettet hat.
Abgesehen davon habe ich selbst tatsächlich nicht erst bei meinem Ostkongo-Trip vor zwei Wochen begriffen, dass es eben diese Korruption ist, die nicht bloß einer positiven Entwicklung im Weg steht, sondern die meisten Probleme erst schafft. Ein abendfüllendes Thema, vor allem weil ja die Chinesen nur darauf warten, dass alle anderen ihre Entwicklungshilfe von Standards wie „Good Governance“ und demokratischen Wahlen abhängig machen, um dann genau diese entstandenen Lücken – sozusagen als Streikbrecher – auszufüllen. Zugegebenermaßen wächst die Ratlosigkeit, aber was soll man machen?! Man kann ja wohl kaum den vergewaltigten Frauen im Ostkongo sagen, sie sollen doch bitte erst mal die Korruption in ihrem Land in den Griff kriegen und erst, wenn das geschehen sei, könne man ihnen medizinisch weiterhelfen. Es ist eine grausame Wahrheit, dass in vielen afrikanischen Ländern kleptomanische Staatsoberhäupter und Regierungscliquen ihre „Untertanen“ in Geiselhaft halten.

Heute aber die Buchpräsentation des neuen „Klaus der Geiger“-Liederbuchs. „Der andere Buchladen“ platzt aus allen Nähten, aber selbstverständlich hat es sich aus Stilgründen verboten, eine Gesangsanlage aufzustellen, schließlich handelt es sich hierbei um die Lieder eines Straßenmusikers. Trotz aller anfänglichen Bedenken funktioniert die Veranstaltung prächtig. Nach einer kurzen Ansprache des Verlegers lese ich mein Vorwort vor und beinahe nahtlos gehen Klaus und ich dann zu „Gröön en Platania“ über, einen Song, den unsere Kundschaft vermutlich noch öfter zu hören kriegen wird. Klaus übernimmt ab da das Programm, liest aus seinem Buch, spielt ein paar Songs (am Schluss noch mal gemeinsam mit mir „Für ne Moment“) und danach läuft die obligatorische Signiererei. Ein absolut gelungener Abend, eine wohltuend organische Zeitreise mitten im südstädtischen Stammesgebiet, ohne jegliches aufgesetztes Brimborium. Viele seit Jahrzehnten vertraute Gesichter und ein gemütlicher Ausklang im engeren Kreis schräg gegenüber im „Terrarium“ unter Zuhilfenahme einiger Gläschen Stein(!)-Wein, welcher da tatsächlich auf der Getränkekarte steht.

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