Rebound
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Donnerstag und Freitag, 3. und 4.Mai 2012 / Worpswede, Music Hall

Gegen 12:00 beginnen wir in entspannter Form mit Soundcheck und Probe der Stücke, die lange nicht mehr gespielt wurden. So war mir beim stationären Fahrradfahren auf unserem Hometrainer auf der Sonxs-DVD der Song „Wann immer du nit wiggerweiss“ aufgefallen, den ich im Rahmen der Warm Ups mal ganz gern als Show-Opener testen wollte (Ergebnis: Negativ). Haben natürlich längst nicht alles angespielt, was nötig gewesen wäre, um sich vor die Leute zu trauen, aber eigentlich ist der erste Gig ja auch nicht mehr als eine öffentliche Probe. Aber selbstverständlich ist wegen des Schlaganfalls das Medieninteresse überdimensional groß, so dass man vermuten könnte, wir würden am ersten Abend das Müngersdorfer Stadion und nicht die Worpsweder Music Hall rocken. Endlos viele Kamera-Teams, die versammelte Kölner Presse ist angereist und ich mag mir gar nicht vorstellen, wie diese Proben ohne Schlaganfall stattgefunden hätten. Jedenfalls bietet sich mir die einmalige Chance, meinen Fitnesszustand ein für alle Male unter Beweis zu stellen. Spätestens ab Köln werde ich da auch nichts mehr zu erläutern. Kann man wirklich mittlerweile überall nachlesen.
Nachdem die Kameras dann nach den ersten drei Songs abgebaut sind, widmen wir uns sehr konzentriert der Ideallinie, was mich sogar davor bewahrt, auf meine eigene Sentimentalität reinzufallen und vor lauter Kloß im Hals nicht mehr singen zu können. Kann erst sehr spät einschlafen, denke zu sehr an die Setlisten-Änderungen, komme aber gegen 2:30 dann doch zu einem zufrieden stellenden Ergebnis. Am Freitagmorgen nach dem Frühstück noch ein paar rückblickende Interviews und dann mache ich mich mit dem Hellmän auf eine einstündige Fahrradtour durchs Teufelsmoor. Wirklich eine großartige Landschaft hier oben, eigentlich hätte ich auch ruhig ein paar Tage früher anreisen können. 14:00 dann noch mal die sogenannte Shit-Liste und das Arrangement eines Songs, den wir beim zweiten Köln-Konzert mit Hans Süper spielen wollen, erarbeiten. Vielleicht böte der ja sogar eine Duettmöglichkeit mit unserem Trommler, mit dem ich mich ja sozusagen auf silberner Hochzeitsreise befinde. Unglaublich: Da spielt der Mann jetzt schon seit 25 Jahren bei uns und ist immer noch unser „neuer Schlagzeuger“. Der Freitags-Gig ist ob der gemachten Erfahrungen und Umstellungen extrem entspannt, auch die Tonqualität auf der Bühne ist diesmal optimal. Lediglich am Schluss machen sich Unsicherheiten breit, was für mich daran liegt, dass wir das Konzert nicht auf Teufel komm raus mit Party-Kloppern und Crowd-Pleasures durch die Zugaben peitschen, sondern es gediegen und erwachsen zu Ende gehen lassen. Also nochmal ausführliche Nachtgedanken, bis ich zu einem zufrieden stellenden Plan komme. Jedenfalls hat sich das Unternehmen Warm Ups in Worpswede 100prozentig gelohnt. Nur schade, dass ich zu wenig Zeit hatte, den Stoppok zu besuchen, der hier überraschenderweise hochgezogen ist. Lediglich ein paar Minuten nach der Show im Catering, dann ging´s auch schon wieder zurück ins Hotel. Kräfte schonen ist angesagt.

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