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Donnerstag, 24.Juni und Freitag, 25.Juni 2011 – Köln / Bremerhaven

Fronleichnam ist in überwiegend katholischen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag, somit auch in NRW. Nutze die Gelegenheit, mir zuhause mal konkretere Gedanken über die in Unkel und Rheinbach zu lesenden Passagen, vor allem über die Songauswahl zu machen. Nachmittags fahre ich nach längerer Zeit endlich mal nach Sülz, um meinen Freund, den Fotografen Eusebius Wirdeier, zu besuchen. Kaum zu fassen, aber eigentlich hatte das seit Oktober auf meiner To Do-Liste gestanden; immer wieder war mir etwas dazwischen gekommen.
Freitagvormittag sammelt mich Didi ein, wir fahren nach Bremerhaven, wo BAP am Abend mit Golden Earring und Status Quo in der Stadthalle eine Art Festival spielt. Ursprünglich war die Veranstaltung für einen zentralen Platz in der Innenstadt vorgesehen, aber nachdem dann bekannt wurde, dass Status Quo ebenfalls auf dem Geländer der Bremer Mercedes-Werke ein Konzert zu ermäßigten Eintrittspreisen von € 5 spielen wurde, blieb der Vorverkauf von einem auf den anderen Tag stehen, und die Veranstalter hatten keine andere Wahl als in die Stadthalle umzuziehen. Für mich ein völliges Novum, dass so was möglich ist, denn in allen mir bekannten Verträgen verhindert der Gebietsschutzpassus derlei Unfug. Schade, dennoch verleben wir einen abwechslungsreichen Abend! Vor allem auf die kampferprobten alten Schlachtrösser der legendären holländischen Band „Golden Earring“, die den Abend mit einem einstündigen Set eröffnen, hatte ich mich sehr gefreut. Werde in keinster Weise enttäuscht, die Kerle rocken was das Zeug hält und wirken in keinem Moment gelangweilt, routiniert oder gar angestaubt. Auch beschränken sie sich nicht auf das Abspulen eines „Greatest Hits“-Programms, sondern feilen noch beim Soundcheck an einer neuen Nummer. Respekt! Wie mir der Sänger dann später im Rahmen unserer Huldigung, zu der wir die Helden einladen, erzählt, schreibt der Gitarrist pausenlos neue Songs, während der Frontmann es sich in Curacao gut gehen lässt und lediglich zu Studio-Sessions oder Tourneen nach Europa einfliegt. Bin ein weiteres Mal hocherfreut Kollegen zu treffen, die in Würde in diesem Business altern, denen ganz offensichtlich jeglicher Berufsjugendlichkeitsquatsch am Arsch vorbeigeht. Wir trinken auf die heiligen drei Könige und schon stehen wir mit unserem, auf 70 Minuten eingedampften Programm auf der Bühne. Erzähle den Leuten, dass wir hier zuletzt am 10.Oktober 1984 im Rahmen der „Salzjebäck un Bier“-Tour gespielt haben, ein Jahr nach jenem Gig der „Vun drinne noh drusse“-Tour, dessen Spuren man heute noch sehen kann, wenn man die Vinyl-Ausgabe unseres ersten Live-Albums „Bess demnähx“ aufklappt. Ein Foto unseres damaligen Lichtmannes Co-Duck zeigt die leere Halle unmittelbar nach dem Abbau des Equipments, kurz vor der Abfahrt in die nächste Stadt. Im Rahmen unserer Möglichkeiten tun wir was wir können, spielen einen ordentlichen Gig, aber es ist und bleibt natürlich merkwürdig, nach so kurzer Zeit wieder von der Bühne zu müssen, was dann auch leicht die Freude über den Party-Rock von Status Quo eintrübt. Noch vor ein paar Jahren auf einem Open Air in der Schweiz fanden wir die Band prima, heute irgendwie nicht. Vielleicht liegt es daran, dass unsere Perspektive und der Backstage-Sound suboptimal sind, jedenfalls lässt uns Status Quo heute abend seltsam unberührt. Vielleicht hatte ich mir ihre Show aus dem Publikum heraus ansehen sollen, aber da war es eindeutig zu voll und mein zaghafter Versuch es trotzdem zu versuchen scheiterte erneut an (… na was wohl? …) „… können wir mal ein Foto zusammen machen?“
Nachtrag zum 18.Juni: Status Quo hatte dann doch nicht nur zum Playbacken ihres Hits „Rockin’ all over the world“ das heutige Konzert um eine Woche verschoben, sondern in „Wetten, dass …“ auf Mallorca auch noch einen Song vom aktuellen Album gespielt. Immerhin!

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