Rebound
Niedeckens BAP - Startseite

Torres del Paine, Hosteria Lago Grey (Ch

Wovon die 50.000 Einwohner Rio Gallegos momentan leben, wird uns beim Verlassen der Stadt klar: Vom Häuser- und Straßenbau. Irgendwas steht hier an und das kann nicht nur der Handel mit Feuerländern sein, und auch nicht die Verschiffung der aus Rio Turbi per Eisenbahn (!) hergekarrten Steinkohle. Übrigens hat hier Antoine de Saint-Exupery seine Flugroute „Aeropostel del Sur“ eröffnet, siehe „Nachtflug“

Jedenfalls sind wir froh, diese wenig liebliche Stadt hinter uns zu wissen, anfängliche Überlegungen, aus Prestigegründen noch in die südlichste Stadt der Welt, nach Ushuaria fahren zu müssen, haken wir unter der Überschrift „Albernheiten“ ab und erreichen so nach ca. 5 Stunden Fahrzeit erneut die chilenische Grenze, allerdings deutlich weiter südlich, von wo aus auch kein Asphalt-Straßennetz mehr in den Nationalpark „Torres del Paine“ führt, sondern bloß eine Piste, über die man dann auch wieder das Land zu verlassen hat, eine Sackpiste sozusagen. Diese endet dann definitv am Rio Serrano vor der „Hosteria + Navigation Lago Grey“, wo wir zunächst glauben, bezüglich der Preise falsch zu hören. Allein der dreistündige Bootausflug zum nahegelegenen Gletschersee soll pro Nase 72 US-Dollar kosten, ein Betrag, für den wir beide noch in Rio Gallegos im besten Hotel der Stadt zwei Nächte hätten residieren können. Aber was will man machen?!

Großartig (aber auch leider sehr wetterunbeständig) ist es hier alle Male, wir checken für zwei Nächte ein, denn die einzige Alternative wäre gewesen, frühzeitig nach El Calafate, unserem patagonischem Ausgangsort zurückzukehren und den braucht man nicht wirklich in dreitägiger Ausführlichkeit. Die Zimmer hier sind allerdings zugegebenermaßen äußerst gemütlich, räume mir meines so um, dass der kleine, runde Beistelltisch am Fenster mit unverstelltem Andenblick zu stehen kommt, und fange damit an, meine unterwegs aufgetauchte Textidee umzusetzen. Das ebenso dämliche wie pompöse „Heldendenkmal“ für die vor 25 Jahren im Falkland-Krieg gefallenen Soldaten war der Auslöser.
Staune nicht schlecht, als zwischendurch vor meinem Fenster ein Fuchsrudel auftaucht und auf der Wiese unbekümmert herumbalgt.

Das Wetter bessert sich am Montagnachmittag, so dass wir es wagen eine kleine Wanderung entlang des Gletschersees zu machen. Abends dann Windstille und über Nacht friert es. Morgens schließlich erstrahlt der Himmel nahezu wolkenlos und bietet uns ein Rundum-Panorama, das seinesgleichen sucht. Mittags machen wir uns schweren Herzens auf den Rückweg nach Calafate.

zum Logbuch