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Samstag, 27.Oktober 2012 – Wilhelmshaven, Pumpwerk

Meine erste Amtshandlung nach der Ankunft in Wilhelmshaven besteht darin, dass ich mir das neue Album von Neil Young & Crazy Horse „Psychadelic Pill“ zulege. Stelle erstaunt fest, dass es ebenfalls ein neues Album von den Wallflowers gibt. Leicht underpromoted! Jedenfalls lassen wir das morgen erst mal auf der Autobahn kontrollhören, ob sich diese „psychedelische Pille“ überhaupt für diesen speziellen Zweck eignet. Eine merkwürdige Stadt, dieses Wilhelmshaven, wo wir zuletzt in der Stadthalle mit „Tonfilm“ aufgetreten sind. Im „Pumpwerk“ ist es bereits 31 Jahre her, dass wir hier zu Gast waren. Damals war die Stadt noch ein Bundesmarine-Standort und infolge dessen wirtschaftlich auch gesund, während heute hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Auch hier wieder der Beweis für städteplanerische Kurzsichtigkeit. Eine riesige Shopping-Mall hat so ziemlich den kompletten innerstädtischen Einzelhandel platt gemacht.
Im „Pumpwerk“, schräg gegenüber vom komfortablen Columbia Hotel, mit einer der großartigsten Hotelzimmer-Ausblicke, der mir jemals in diesem Land untergekommen ist, bietet man hauptsächlich Kleinkunst an. Das Publikum wirkt auf mich in der ersten Halbzeit auch vielleicht deshalb etwas reservierter als sonst, was aber dem Vergnügen keinen Abbruch tut. Die Leute sind halt aufmerksam – und nachdem das Eis gebrochen ist, läuft alles wie gewohnt.

Heute Nacht werden die Uhren um einen Stunde zurückgestellt, was sich als ausgesprochen günstig erweist, denn so können wir morgen ohne Schlafverlust früh genug aufbrechen, um noch pünktlich zu Jojo’s Geburtstag-Nachhol-Party in Köln einzutreffen. Die Mädels waren beide in der vergangenen Woche auf verschiedenen Klassenfahrten: Isis in Rom und Jojo in Dublin.

Eine sachdienliche Anmerkung noch in Sachen Neil Young & Crazy Horse-Album: Vielleicht kann dem Meister mal einer stecken, dass die Texte im Booklet definitiv nur mit einem Vergrößerungs-Glas zu entziffern sind. Eine weitere Designer-Glanzleistung, vor allem weil ja ausreichend Platz zur Verfügung gestanden hätte. Aber nein! Ich fühle mich erneut an den Rom affinen Typen erinnert, der in „Asterix Kampf der Häuptlinge“ behauptet, ein Aquädukt müsse auch im Flachland her, weil: „.. das wirkt römisch!!“

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