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Samstag, 16.April 2011 – Lauchheim, Schloss Kapfenburg

Da es gilt, um 15.30 Uhr Bundesliga zu gucken, direkt nach dem Frühstück weiter. Das Schlosss Kapfenburg, wo wir im Rahmen der „Sonx“- Open Airs von ein paar Jahren schon einmal mit BAP gespielt hatten, ist in der Zwischenzeit weiter auf einem ziemlich hohen Niveau stilvoll renoviert worden. Wie ich höre, fließen reichlich Gelder aus dem Landeslottotopf in diese erhaltenden Maßnahmen, sinnvoll angelegtes Geld, was allerdings auch dazu führt, dass sich, wie in den meisten Bereichen des subventionierten Kulturbetriebes dadurch nach und nach eine leicht abgehobene Einstellung gegenüber marktbedingten Notwendigkeiten breit macht. So werden beispielsweise die zu einem Festivalprogramm zusammengefassten Einzelkonzerte des kommenden Sommers auf einer Art Tourplakat beworben, entworfen von einem renommierten Grafikerehepaar, das für alles, was auf Schloss Kapfenburg auf typografischem Gebiet anfällt, verantwortlich zeichnet. Sehr stilsicher, keine Zweifel, aber leider haben die beiden in diesem Fall komplett das Thema verfehlt. Im Vorfeld der Planung unseres für dieses Jahr geplanten BAP-Gigs war es deshalb zu leichten Irritationen gekommen, denn um Geschmacksverfehlungen seitens der örtlichen Veranstalter vorzubauen, stehen zwei unumstößliche Vereinbarungen in unseren Standardverträgen: 1. Unser Bandname taucht auf Plakaten ausschließlich als Logo auf und 2. kriege ich jedes fremdgestaltete Plakat zur Freigabe vorgelegt. Beides war hier nicht eingehalten worden, weshalb wir uns heute (zwischen dem nächsten FC-Debakel und meinem Auftritt) einmal zu einer Art Aussprache zusammensetzen. Der Kompromiss steht allerdings schon im voraus fest, nämlich dass sich unser Bandname auf dem Vorschauplakat ausnahmsweise der Schloss Kapfenburg-typischen Typografie („Spezialisierte Spezialisten“ lassen grüßen!!) unterwirft, dafür aber in erster Linie mit unseren eigenen regulären Plakaten für das Konzert am 30.Juli geworben wird. Schwamm drüber, leid tut mir nur Rainer Koczwara, unser langjähriger Örtlicher aus Schwäbisch Gmünd, denn der muss sich – auch wenn wir längst wieder über alle Berge sind – weiterhin mit Schöngeistern abplagen, die allen Ernstes das Prinzip „Form follows function“ negieren. Spätestens als im Verlauf unseres Gesprächs der Satz fällt „In unserem Fall muss halt ab und zu auch schon mal die Funktion der Form folgen“ sehe ich ein, dass es keinen Sinn macht weiter zu diskutieren. Nicht auszudenken, wir würden solchen Elfenbeinturmbewohnern die grafische Verantwortung für eine zu bewerbende Album- und Tourphase übertragen, bei uns kommt nämlich kein Cent aus irgendeinem kulturförderndem Landeslottotopf an. Wir müssen auf dem freien Markt bestehen und obendrein ordentlich Vergnügungssteuer abdrücken. Werde seit langem das Gefühl nicht los, dass es so manchen Hochkultur-Mufti einmal gut tun würde, sich mal für nur eine einzige Saison in Didis Schuhe zu stellen.
Der Auftritt selbst gerät dann wieder absolut nach Wunsch, alles klappt hervorragend, keine besonderen Vorkommnisse.

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