Montag, 30. Juni 2014 und Dienstag, 01. Juli 2014 – Köln / Musical Dome
Beim Buchen der beiden Kölner Zusatzkonzerte hat der liebe Mathias Schaettgen von Semmel Concerts, was die WM betrifft, leider ins Klo gegriffen und ich habe es erst bemerkt, als beide Gigs bereits ausverkauft waren. Man hätte schon damit rechnen müssen, dass Deutschland es bis ins Achtelfinale schafft und somit an einem der beiden Abende spielt: Aber alles Hin- und Herüberlegen nützt nicht viel, denn wir müssen einsehen, dass jegliche Verschieberei keinen Sinn macht. Man schafft es einfach nicht, alle Konzertbesucher zu erreichen, um sie über einen Ersatztermin zu informieren. Irgendjemand würde mit Sicherheit vor verschlossenen Türen stehen. Also versuchen wir flexibel mit der Situation umzugehen, verkürzen die Pause, übertragen im Foyer das Spiel gegen Algerien und halten die Türen zum Konzertsaal unverschlossen, sodass jedem ermöglicht wird, während des Gigs den Schauplatz zu wechseln, so oft er möchte. Erstaunlicherweise machen die meisten allerdings von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch. Erst nach „Sendeschluss“ füllt sich das Foyer und ca. 400 Leute bleiben noch da, um sich das Spiel inklusive Verlängerung anzuschauen. Lustig ist, dass – wie man mir berichtet – erst ab da das Spiel interessanter wird und dass wir von der Band anscheinend nicht groß was versäumt haben.
Wir machen es uns im Catering gemütlich und sind froh, an diesem Abend nicht die Überbringer einer schlechten Nachricht gewesen zu sein. Überhaupt verlief das Konzert ungeheuer locker und entspannt. Habe vorher nochmal die Setliste umgestellt, denn den ganzen Sommer über „Paar Daach“ im Hellen spielen zu sollen, ist irgendwie keine schöne Vorstellung. Abgesehen davon wechseln wir „Leopardefellhoot“ bis auf weiteres mal für „Alles, wat ich zo jähn wohr“ ein.
Beim Soundcheck des zweiten Konzerts entwickeln Jürgen und Rhani ein gemeinsames Percussion- und Schlagzeug-Solo, was auch irgendwie langsam mal Zeit wurde. Aber zu sowas müssen die Protagonisten halt Lust haben, sowas kann man nicht anordnen. Ich find‘s jedenfalls großartig. Auch die Erkenntnis, dass wir eigentlich auch eine Woche lang den Musical Dome hätten buchen können um damit auf die teure Philharmonie zu verzichten, hat was für sich.
Beim nächsten Mal, wenn wir ein Programm dieser „hööschen“ Art vorhaben, werden wir da mit Sicherheit drüber nachdenken. Aber das wird noch was dauern, denn bei der erstmal anstehenden Jubiläums-Tour wird auch wieder abgerockt, und da werden wir weder die Philharmonie noch den Musical Dome bespielen.
Übrigens charmante Idee, die mit dem „hööschen“ Stones-Konzert. Würde ich mir echt was kosten lassen, meine Lieblingsband ausnahmsweise mal in kleinerem Rahmen drei Stunden lang sitzend, auf akustischen Instrumenten mit einem aus Raritäten zusammengestellten Programm erleben zu dürfen: „Salt of the Earth“, „Till the next Time we say Goodbye“, „Time waits for no-one“, „Memory Motel“ und so weiter. Vielleicht auch sogar noch die eine oder andere Ballade, die Keith ganz alleine singt. (Für mich sowieso immer das „Hochamt“ eines jeden Stones-Konzerts.) Oder wie wär‘s mit einer entschleunigten Version von „Jumpin‘ Jack Flash“? Schöne Vorstellung: Die Stones abgestrippter als „Stripped“. Whow! Aber letzten Endes ist das ja alles auch Geschmackssache.