Rebound
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Mittwoch 4. Juni 2014 und Donnerstag, 5. Juni 2014 – Bad Hersfeld / Stiftsruine

Wie vor fünf Jahren spielen wir zum Auftakt der Bad Hersfelder Festspiele. Damals waren wir von einem Freund Alfred Bioleks, den wir in seinem Haus auf Mykonos kennengelernt hatten hierhin eingeladen worden. Wenn ich mich richtig erinnere, handelte es sich hierbei um den Intendanten. Ohne großartig zu proben, wir waren am Vortag des Konzerts angereist und hatten uns einen Nachmittag in einer Art Wohnzimmer-Probe auf den Gig vorbereitet. Alles ziemlich aus der Hüfte geschossen. Jedenfalls haben wir von da an immer wieder darüber nachgedacht einmal mit einem Unplugged-Programm auf Tour zu gehen. Aber immer wieder kam uns die Vernunft dazwischen. Es gab Sommerfestivals zu spielen, Alben die promotet werden mussten und überhaupt ist so ein Unterfangen in logistischer und ökonomischer Hinsicht nur schwer zu stemmen, wenn man nicht in die großen Hallen gehen will. Hätte mich dieser dämliche Schlaganfall nicht dazu veranlasst dieses Solo-Album als Danke-Schön an meinen Schutzengel aufzunehmen wäre es wohl nie zu dieser Tour gekommen. Aber so hatten wir quasi die Blaupause für die filigranere Variante und haben es Gottseidank gewagt. Wie bereits 2009 regnet es auch heute, was aber nicht weiter schlimm ist, im Gegenteil: der illuminierte Regen wirkt wie inszeniert. Muss schon epochal ausgesehen haben, wie wir aus der Bodenöffnung im Chor der Stiftsruine zu den Klängen der Domglocken, jeder einzelne von uns schwarz beschirmt im Regen von ganz weit hinten zu unseren Instrumenten schreiten. Das hatte am ersten Tag was von High Noon im Regen. Am Mittwoch hatten wir den Eindruck vor einem sehr aufmerksamen Abonnenten-Publikum zu spielen, am Donnerstag waren es dann aber unsere Fans, die sich natürlich besser in unserem Repertoire auskannten. Könnte mich garnicht unbedingt entscheiden, welches der beiden Konzerte denn nun jetzt das gelungenere gewesen wäre. Sie zählen jedenfalls beide zu den gelungensten dieser Tour. Achim vollbringt wieder Wunderdinge, was die Akustik betrifft, es gibt ausschließlich gute Plätze mit freier Sicht von schräg oben auf die Bühne und was das Licht betrifft, muss Peter wohl erneut großartige Stimmungen komponiert haben. Schade, dass wir Akteure das vor Ort nie erleben dürfen. Wie auch?!

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