Mendig – Flugplatz
Endlich schaffen wir es, heute den im Sommer 2005 von Winde verwehten Gig nachzuholen. Immer noch kommt es mir wie ein kleines Wunder vor, dass damals in diesem Hagelsturm niemand zu ernsthaftem körperlichen Schaden gekommen ist.
Nach langen organisatorischen Querelen ist die Lösung dann dieser riesige, ehemalige Hubschrauber-Hangar, der zwar deutlich zu niedrig für unser Licht ist, aber groß genug, das damalige Open Air-Publikum und mehr zu fassen.
Bei unserer Ankunft ist die Crew am Rande von Nervenzusammenbrüchen, weil es mitten in einer back-to-back-Tour natürlich erheblich mehr Geduld erfordert, mit gut meinenden, aber entsprechend unroutinierten Laien zu arbeiten, als bei einem Wochenend-Open-Air, wo die PA inclusive Licht schon bereit steht, wenn unsere Leute einlaufen, um nur noch die Backline zu installieren.
Auch die klimatischen Verhältnisse verlangen einem höchste Aufmerksamkeit ab, die Halle selbst wird erst zwischen Soundcheck und Einlass mit einem ohrenbetäubenden Warmluft-Gebläse auf die nötige Temperatur gebracht, und die Nebenräume wie Küche, Catering, Produktionsbüros, Garderoben und Toiletten könnten kaum unterschiedlicher beheizt sein, als es hier und heute der Fall ist. Egal, da müssen wir durch!
Vorher aber erstmal in die einzige Kneipe mit Arena-Anschluss um einer weiteren „Pleiten, Pech und Pannen-Vorstellung“ des FC beizuwohnen: Mathias Scherz („wemmer nit alles selber mäht“), unser Mann, bringt den FC mit zwei Toren in Führung, es fliegen zwei Kaiserslauterner vom Platz und trotzdem geht das Spiel 2:2 aus.
Können erst eine Viertelstunde später mit dem Konzert anfangen, weil noch Unmengen Zuschauer vor der Halle in der Schlange stehen, aber als es dann soweit ist, ist das Entzücken umso größer. Achim hat auch relativ schnell, das den Verhältnissen entsprechenden, optimale Klangverhältnis eingepegelt. Was allerdings hinter seinem FOH-Platz zu hören war, will ich gar nicht wissen. Vielleicht hätten da doch ein paar Delay-Boxen Sinn gemacht, zumal erfahrungsgemäß das Eifeler Wochenendpublikum im hinteren Teil der Hallen immer etwas trinkfreudiger unterwegs ist als sonst wo, was wiederum einen recht nervigen Geräuschpegel für die Leute im vorderen Bereich produziert. Gut, dass ich den Radau über meine In-Ear-Monitore nicht mitkriege, sonst wäre ich garantiert aus der Spur geraten.
Susi, unsere langjährige Merchandiserin, die mittlerweile seit Ewigkeiten mit dem Kuddel von den Toten Hosen verheiratet ist und hier in der Nähe wohnt, ist zu Besuch und selbstverständlich widmen wir ihr „Dead Flowers“. Die Zeilen „…take me down, little Suzie, take me down, I know you think you are the queen of the underground…“ scheinen mir dafür prädestiniert.
Haben erneut Spaß bei der Arbeit und beschließen den Abend in netter Runde im hiesigen „Hotel Felsenkeller“, das die Hotelbar netterweise so lange für und geöffnet hält, wie ansonsten wohl nur zu Sylvester.