Rebound
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Karlsruhe – Jürgen’s Sechzigster

Nach meiner Rückkehr aus Uganda erst mal bewusst den Ball flach gehalten. Frau N. für zehn Tage nach Viterbo bei Rom mit Freundinnen in’s Kloster zwecks Yoga-Intensivkurs.

Vater mit Töchtern allein zu Haus. Kein Problem. Sogar ein weiterer Songtext entsteht noch, obwohl wir längst satt und genug Material für’s kommende Album haben. Kann ja nicht schaden.
Länderspiel Deutschland – Rumänien (Poldi labt die kölsche Seele), Gwen-Stefani-Konzert in Begleitung von vier strahlenden jungen Damen in der Kölnarena (Gar nicht so schlecht, die Show. Hervorragender Drummer und ebenso hervorragende Bassistin).

Tags darauf Gottes Lieblingsverein gegen Greuther Fürth (schon schlechter) und Donnerstags mit Severin und Robin in die Lichtburg nach Essen in die Lichtburg zur NRW-Premiere von Fatik Akins Film „Auf der anderen Seite“ (o.k., mit ein paar groben Stockfehlern).

Vorgestern dann die Übergabe einer von der kompletten Band signierten Gitarre an die neue Besitzerin. Eien Aktion einer Fangruppe, die selbige unter „BAP-Fans schauen nicht weg“ zugunsten von „Gemeinsam für Afrika“ versteigert hatten. 3500 Euro sind dabei herausgekommen, nicht schlecht!

Heute dann nach Karlsruhe, wo im Tollhaus Jürgens sechzigster Geburtstag abgefeiert wird. Unfassbar, jetzt lebt der Kerl schon seit 44 Jahren vom Trommeln, zwanzig davon erfreulicherweise bei uns! Letztens habe ich mitten in einem Auftritt festgestellt, dass ich bisher noch mit keinem Menschen länger gemeinsam in einer band gespielt habe, als mit ihm.
Erinnere mich noch sehr gut an den ersten BAP-Auftritt. Das war 1987 in St. Wendel im Fußballstadion. Das komplette Festivalprogramm war total aus dem Zeitplan geraten.
Udo Lindenberg wie auch Konstantin Wecker hatten überzogen und ich war nach meiner Hepatitis praktisch aus dem Krankenbett mit brüllenden Kopfschmerzen auf die Bühne gesprungen. Die Band hatte vorher sämtliche Proben für die anstehende Chinatour ohne mich abhalten müssen (neuer Trommler, zwei Chormädels, Gastsaxophonist), auf die Gefahr hin, dass meine Leberwerte die Chinatour über doch noch kippen würden. Bei einem weiteren Warm-up-Gig in diesen Tagen feierte Jürgen dann in der Essener Grugahalle seinen vierzigsten Geburtstag. Fast seinen letzten als Mann, denn irgendwie hatte ich ihn während des Geburtstagsständchens dermaßen unsachgemäß hochgehoben, dass sein Gemächt eingeklemmt wurde. Gute Miene zum bösen Spiel, er hat’s mir verziehen.

Bin hierher mit meinen Mädels per ICE angereist, da es morgen von Frankfurt aus noch für eine Woche in den Familienurlaub nach Marokko geht, bevor die Proben mit der Big Band für die Ruhrtriennale losgehen.

Zu meinem Erstaunen findet das Geburtstagskonzert selbst gar nicht im Tollhaus selbst, sondern in einem Großzelt, das man für eine Veranstaltungsreihe anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Tollhaus aufgebaut hat. Es passen somit zwar mehr Leute rein, andererseits sind die geladenen Gäste im Foyer aber auch soweit weg vom Bühnengeschehen entfernt, dass man sehr schwer verfolgen kann, was dort abgeht. Was soll’s? Die Stimmung ist trotzdem optimal, man trifft Leute, die man seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat und das Programm entwickelt sich locker in organischer Form. Jeder sagt den nächsten Act an, keinerlei Soundchecks (bis auf unseren, der die Tonprobe für alle zu sein hatte), keine Umbaupausen, weil alle über die gleiche Backline spielen: Matthias Baumgart und April Lang mit der Band „All Colours“, die Sean Tracy Band, Rodgau Monotones, Sandie Wollasch + Ollie Roth, der Marionettenspieler Stephan Blim, die Star Boys ( Grönemeyers Tourband ohne Meister) und natürlich Jürgens Freizeitkapelle ZÖLLER mit Gästen, u.a. Kuddel von den Toten Hosen, Frank Hocker und Gerd Köster. Bei uns ist erfreulicherweise die Anne zu Gast, und es gelingt uns tatsächlich in nahezu ungeprobter Form (sonst wäre es keine Überraschung geworden) Jürgen zu Ehre eine eingekölschte Version von Bob Dylan’s „Forever Young“ darzubieten. Das Ständchen der Fangemeinde lautet dann naheliegenderweise: „….es gibt nur ein’ Jürgen Zöller, ein Jürgen Zööööller…“ zur Melodie von „Guantanamera“. Krönender Abschluss der offiziellen Teils dann, vom Geburtstagskind selbst nur zu Helmut’s Gitarre gesungen sein Beatles Lieblings-Song „In my Life“. Feuchte Augen allseits, beim Vokalartisten selbst auch. Schön war’s und sogar für Afrika ist ordentlich was bei rausgesprungen. Der Gewinn der Veranstaltung wird nach Abzug der Partykosten halb der vom Tollhaus unterstützten afrikanischen Aidswaisen-Organisation IOC (Ingwavuma Orphan Care) und halb World Vision, Gulu, überwiesen.

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