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Hohenhaus, HoCa-Vertretertagung

Eine relativ entspannte Restwoche nach unserer Heimkehr bis auf den Freitag, der es wirklich in sich hatte: 10.30 Uhr ein TV-Interview mit einem ORF-Team, das wegen der Buchvorstellung von Patti Smith Buch „Just kids“ in Köln war und in einem Aufwasch Material für einen Beitrag zu unserer bevorstehenden Österreich-Tour drehen wollte. Danach dann mit meiner Jüngsten, die derzeit ein zweiwöchiges Schülerpraktikum beim EXPRESS absolviert, zur Patti Smith-Pressekonferenz. Sehr erfreulich, mit welcher Bodenhaftung und Unverkrampftheit die Lady aus ihrem Buch vorliest und anschließend mit Fragen der Journalisten umgeht und dann noch zwei Songs zur selbstgespielten Gitarre vorträgt. Beim zweiten Lied empfindet sie offensichtlich ihre Position hinter dem Tisch auf dem Podium als unangemessen und steht, obwohl sich dort das einzige Mikro befindet, auf um durch den Mittelgang auf Helge Malchow, den Kiepenheuer & Witsch-Chef, und mich zuzugehen, und uns direkt anzusingen. Natürlich ein gefundenes Fressen für sämtliche Fotografen und Kameraleute. Kann leider nicht länger bleiben, weil um 14.00 Uhr die Trauerfeier für meine Ex-Schwiegermutter stattfindet, zu der mich Isis begleitet, die die Oma ihrer Brüder nach eigenem Bekunden auch sehr mochte.
Abends ins Stadion zum Spiel gegen Mönchengladbach, das wirklich keinen Sieger verdient hat und danach noch zum Schokomuseum, wo sich die Akteure der LitCologne allabendlich auf einen Absacker treffen, um meine Frau abzuholen, die mit einer Freundin zu offiziellen „Just kids“-Lesung gegangen war. Schön, hier noch einmal Patti Smith zu treffen, die ich jetzt auch endlich mal fragen kann, um welches Larry Rivers-Bild es sich denn am Anfang ihres Chelsea Hotels-Kapitels gehandelt habe. Ich konnte mich zwar selbst nur vage daran erinnern, dass da ein Bild von Larry hing, aber welches genau, das war mir entfallen – ihr nicht. „It was a painting with Rembrandt-portraits and big cigars on it” antwortete sie und mir fiel tatsächlich der Titel ein: “Dutch masters and cigars”, ein Motiv, das Larry Anfang der Sechziger ausführlich durchdekliniert hatte, mit dem er die in die Werbung entführte klassische europäische Kunst zurückerobert hatte. Schlüsselwerke der Popart, die einen ähnlichen Stellenwert besitzen wie seine Paraphrasierungen von Leutzes Historiengemälde „Washington crossing the Delaware“. Gut zu wissen, dass Patti Smith im Juni ein paar Tage nach uns in Bonn auf der Museumsmeile spielt. Dieses Mal darf mir da einfach nichts zwischen kommen.
Samstagmittag mit dem ICE über Frankfurt nach Eisenach, wo ich am Bahnhof abgeholt und zum 20 km entfernten Hotel Hohenaus gefahren werde. Hier findet für zwei Tage die Hoffmann & Campe-Vertreterkonferenz statt, zu der mich Jens Petersen und Günter Berg eingeladen hatten. Eine äußerst entspannte Veranstaltung in einem relativ kleinen Kreis, den man sogar ohne Mikro beschallen kann. Nach einer kurzen Einführung durch den Chef plaudere ich ein wenig über die Art und Weise, in der Oliver und ich an „Ede Wolf“ arbeiten und lese aus zwei bereits fertiggestellten Kapiteln unseres Buches vor. Die Resonanz ist vielversprechend, denke wir sind auf dem richtigen Weg.

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