Rebound
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Hagen, „Seegeflüster am Hengsteysee“

Didi muss möglichst früh vor Ort sein. Also bin ich auch entsprechend zeitig auf dem Festivalgelände, einem Schwimmbad neben einem See, wo seit vorigem Jahr Konzerte stattfinden. Alles sehr liebevoll vorbereitet. Die ganze Stadt scheint daran interessiert zu sein, hier auf Dauer etwas Sinnvolles zu etablieren.

Allein die Pressearbeit im Vorfeld war großartig, die Westfälische Rundschau hat beispielsweise eine Serie unter dem Titel „Zeitreise“ gedruckt, in der es um Erinnerungen ihrer Leser an BAP-Konzerte aus dreißig Jahren ging. Es hat sich dann auch tatsächlich jemand gefunden, der 1979 bei unserem ersten Gig im „Haus Waldfrieden“ anwesend war, einem rustikalen Saal mit einer Art Kasperlebühne.

Beim nachmittäglichen „Meet & Greet“ dann eine Überraschung der besonderen Sorte. Ein ehemaliger Klassenkamerad hat sich gemeldet, den es nach Hagen verschlagen hat. Peter Beyel aus Rheinbach. Anhand eines von ihm mitgebrachten Klassenfotos frischen wir unsere Erinnerungen auf. Erstaunlich, wie viele Namen der Abgebildeten uns doch noch einfallen. Was ich auf Anhieb wusste war, dass ich in der letzten Reihe stehe und genüsslich in einen Apfel beiße, während sich alle anderen große Mühe geben, unter diesen dämlichen Bayer Leverkusen-Schutzhelmen (denn da ging damals diese Klassenfahrt hin) seriös zu wirken.

Zum Sportschau gucken komme ich leider nicht. Ein Team vom WDR ist angereist, um einen Beitrag für die „Aktuelle Stunde“ zu filmen. Aber immerhin schaffe ich es, mir einen Eindruck von unseren zwei Vorbands zu verschaffen.

Die erste ist „Who’s that Girl“ mit unserer Freundin Chris Schmitt, die schon seinerzeit beim „Rock am Ring“ Gig 1998 unser Gast war. Die zweiten sind die äußerst souverän rockenden V:ness mit der noch sehr jungen, vielversprechenden Frontfrau Vanessa. Denke, dass man von denen noch hören wird, sofern man sie endlich mal ein Album mit eigenem Material aufnehmen lässt.

Außerordentlich guter Besuch ist zu verzeichnen und der Wettergott erweist sich abermals als gnädig. Spielen auch heute wieder das volle Programm. Alles läuft wie am Schnürchen, das einzige, was zu bemängeln wäre, ist dieser zeitweise an einen Ameisenhaufen erinnernde Ordnerpulk vor der Bühne, den ich schließlich auflösen lasse. Merkwürdig, dass die überhaupt da standen. Denn gewöhnlich postiert unser Stagemanager diese Herren rechts und links außerhalb der P.A. Wings, damit sie zwar in Charge sind, aber niemanden ablenken.

Keine rauschende Ballnacht hinterher, denn vier Showtage hintereinander verlangen dringend nach Schönheitsschlaf.

Fast vergessen: Oliver hatte mich gestern auf meine Tourtagebucheintragung vom 25. März 1983 (BAP övver BAP) aufmerksam gemacht, nach der an diesem Tag in der Hagener Stadthalle das Publikum unseren Song „Stell dir vüür“ um einen zusätzlichen Chor angereichert hatte. Nehme heute die Gelegenheit wahr, mich hierfür zu bedanken.

Fast vergessen II: Das spektakuläre Feuerwerk, das nach unserer Show zu Puff Daddys „Come with me“ (Original: Led Zeppelin „Kashmir“) abgefackelt wurde. Sehr nett, dass ich mir die Musik selbst aussuchen durfte. Seit Bitterfeld ist mein Verhältnis zu derartigen Angelegenheiten ja leicht getrübt (!!).

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