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Gulu, Uganda, Acholi Inn

Der Tag beginnt mit dem Besuch einer Einrichtung, in der junge Leute, vor allem Behinderte und ehemalige Kindersoldaten, für einen handwerklichen Beruf geschult werden. Einer von ihnen ist ein 16-jähriger Junge, der bei einem Rebellenangriff beide Eltern und kurz darauf durch eine Landmine beide Beine verloren hat. Er arbeitet hier in der Fertigung von Rollstühlen, die auch auf schlammigen Wegen funktionieren und muss als ältester Sohn außerdem dafür sorgen, dass seine jüngeren Geschwister was zu essen, Schulbücher, Kleidung etc. kriegen.

Danach zu einem winzigen Weiler, in dem eine 64-jährige Großmutter alleine für ihre sechs Enkel sorgt. Ihr Mann wurde noch in den Siebzigern von Idi Amins Mordkommandos hingerichtet, dem das Volk der Acholis ein Dorn im Auge war, Tochter und Schwiegersohn sind an Aids gestorben. Jetzt sitzt sie vor uns, neben den Gräbern ihrer Lieben, umringt von Enkeln, für die sie sich in einem ergreifenden Gebet bedankt, denn ohne sie, sagt sie, hätte sie keinen Lebensmut mehr.

Nachmittags treffen wir Vincent, den Betreiber des hiesigen CD- und Cassettenshops, von dem wir wissen, dass er auch eigene Songs produziert. Der Plan ist, mit ihm und seinen Freunden einen Kinderchor für den Refrain unseres Songs „Noh Gulu“ aufzunehmen. Mirco filmt dieses Unterfangen und ich wette, dass da sensationelles Material bei rumgesprungen ist. Inwiefern der Kinderchor auch musikalisch verwertbar ist, wird sich erst morgen Abend herausstellen, weil die einzelnen Stimmen dann erst ausgewählt und kompiliert sind. Die Arbeit mit den Kindern war jedenfalls zuckersüß, hätte mir gewünscht,. Isis und Jojo dabei zu haben, aber dafür ist Gulu noch lange nicht sicher genug.

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