Rebound
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Gulu/Entebbe, Uganda

Bevor wir zum Flughafen müssen, haben wir am heutigen Vormittag endlich einmal Gelegenheit, zu Fuß durch Gulu zu streunen. Mein Hauptprogrammpunkt ist der, meine zwei Studio-Kollegen Robert Bogomin Bab und Vincent Komakech aufzusuchen um ihnen ihre Belegexemplare des Radio Pandora (Plugged)-Albums auszuhändigen. Beide hatten mir dabei geholfen, den Kinderchor am Ende von „Noh Gulu“ aufzunehmen. Zu meinem Erstaunen ist das Ladenlokal, in dem das Studio war, inzwischen ein Landmaschinengeschäft, Robert ist nicht auffindbar und der CD-Shop von Vincent zu einer Art PA-Verleih geworden. Vincent selbst – erfahre ich – sitzt noch bis Ende März im Gefängnis von Gulu. Er hatte mir schon beim letzten Kontakt vor anderthalb Jahren von irgendeinem Behördenärger erzählt, war aber nicht in’s Detail gegangen. Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als dem PA-Verleiher ein Album da zu lassen und schöne Grüße zu bestellen.
Danach zeige ich Didi noch den Laden, in dem ich 2004 „die Trommel met dämm Kohfell, brung un wieß…“ gekauft hatte, mein „..Souvenir uss Gulu, dat daachdäächlich zo mir sprich….“, das dann schließlich diesen Song in’s Rollen brachte.

Mit einiger Verspätung vom, sich momentan im Umbau befindlichen, Gulu-Airport, nach Entebbe in’s Botanical Garden Hotel, wo uns zwei Tageszimmer zum Umziehen und Duschen zur Verfügung stehen. Wir verbringen die Zeit bis zum Abflug nach Amsterdam um 23:00 Uhr im riesigen Hotelgarten mit Seeblick und lassen diese Reise in großer Runde gebührend ausklingen. Man ist sich einig, dass unsere Investitionen Sinn machen und weitergehen sollten, auch wenn allgemein Ratlosigkeit bezüglich des Engagements der Ugandischen Regierung im Norden des Landes besteht. Auch was die Frage „Joseph Kony vor den internationalen Strafgerichtshof oder nicht?“ betrifft, sind wir kaum weiter gekommen. Das einzige, was in dieser Angelegenheit feststeht, ist, dass der Bevölkerung des Nordens jede definitive Beendigung des Bürgerkriegs recht ist. Leichte Zweifel am Traum von globaler Gerechtigkeit unserseits sind wohl angebracht.

Fliegen die Nacht über, landen pünktlich in Amsterdam, zwei Stunden Aufenthalt, 9:00 Uhr weiter nach Köln, wo wir kurz vor 10:00 Uhr eintreffen und uns unsere Lieben einsammeln. Wir machen weiter mit Musik.

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