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Freitag, 7.Juni 2013 – CH-Luzern/Schüür

Wir wählen die landschaftlich schöne Route, weniger Autobahn mit dafür mehr Gegend. Bei Rapperswil überqueren wir den Zürichsee auf einem Damm und mir fällt ein, dass ich hier in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern wiederholt zu nächtlichen Radio-Sendungen eingeladen war. Gaby Wyss, unsere damalige Schweizer Radio-Promoterin war einfach die Seele der hiesigen Plattenfirma, als sich die Formatisierung noch halbwegs in Grenzen gehalten hatte. Ihr war es unter anderem zu verdanken, das wir mit „Da capo“ unsere einzige Auslands-Goldene einheimsen konnten.

In der Schüür haben wir auch bei der vorigen Extratour gespielt. Anscheinend handelt es sich tatsächlich um eine Scheune, die dann zu einem idealen Live-Schauplatz für Rockbands umgebaut wurde. Aber vorher noch mit Isis durch die wunderschöne Altstadt. Bei dem Wetter ein Vergnügen. Die Stadt liegt mitten in den schneebedeckten Alpen, die Schwäne betteln majestätisch um Brot und japanische Touristenrudel folgen brav ihrem Wimpelträger. Gut, dass wir morgen hier einen Off-Tag erleben dürfen. Das Konzert gerät sehr kontrolliert und entspannt, viele alte Bekannte stehen im Publikum und manchmal frage ich mich, wie sie uns wohl inzwischen wahrnehmen. Heutzutage gibt’s vor der Bühne kein Gedrängel mehr, man hört aufmerksam zu, nur bei Stellen wo Mitklatschen unabdingbar ist, geht’s dann eben wieder ab wie früher. Offenbar werden wir alle vernünftiger. Mir persönlich macht es jedenfalls viel mehr Freude, wenn man sich gegenseitig für voll nimmt, anstatt lediglich eine Show abzufackeln. Nach dem Gig habe ich mich bei dem Gedanken erwischt, wie schön es wäre, sich noch mit einer Weisswein-Schorle vors Hotel zu setzen und den Tag ausklingen zu lassen. Aber das ist nun mal nicht mehr drin. Ich würde morgen mit Kopfschmerzen wach werden und den ganzen Tag meiner Form hinterherlaufen – und das macht ja nun überhaupt keinen Sinn.

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