Rebound
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Freitag, 24. August 2012 – Wuppertal / Waldbühne

Als erstes bin ich völlig verblüfft von der Überdachung der Bühne, denn sie reicht bis maximal zwei Meter vor die Backline. Was bedeutet, dass wir bei schlechtem Wetter mit sämtlichen Monitorboxen, Telepromptern und Effektgeräten sozusagen im Regen stehen würden. Sollte mich meine Erinnerung dermaßen täuschen? Hatten wir womöglich beim vorigen Mal weiter hinten aufgebaut? Jedenfalls pokern wir heute ziemlich hoch, denn im Grunde genommen gibt es keinen wirklichen Plan B. Irgendwelche Abdeckungen halten zwar eine gewisse Zeit, aber – wie wir alle gelernt haben: Wasser sucht sich seinen Weg. Bis zur Zugabe hält das Wetter, aber wir erfahren hinten, dass es wohl gleich losgehen wird. Von da an Autopilot, so möchte ich jedenfalls keinen kompletten Gig spielen müssen. Von außen merkt das erfreulicherweise keiner, aber meine Gedanken sind ab da nicht mehr auf meine Hauptaufgabe, nämlich die des Gastgebers konzentriert, sondern ausschließlich darauf, dass hier alles sicherheitsmäßig klargeht. Erfreulicherweise geht es dann aber erst bei der allerletzten Nummer, bei „Zaubre“, los und der Wettergott muss sich dementsprechend anhören, dass er „… weder zartfühlend noch romantisch ist!“ Dennoch ein wunderbarer Gig in dieser wunderschönen kleinen Waldbühne, wo man genauso gut Karl-May-Festspiele ausrichten könnte. Großartiges, erwachsenes, aufmerksames Publikum auch hier, aber das sind wir ja nun mittlerweile überall gewohnt. Für den Brüller des Tages sorgt übrigens eine spanische Amateur-Restauratorin, die in ihrer Dorfkirche aus einem Jesus ein Kapuzineräffchen gemacht hat. Wer gerne mitlachen will, sollte „Ecce Homo de Borja“ (Bilder) in seine Suchmaschine eingeben. Kann eigentlich nur hoffen, dass dieses verschlimmbessert Kunstwerk der Nachwelt erhalten bleibt. Allerdings ist meine Hoffnung auf den dafür notwendigen Humor in der katholischen Kirche nicht allzu groß.

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