Rebound
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Project Rebound

„Rebound“ – eine zweite Chance für ehemalige Kindersoldaten

Zusammen mit World Vision haben der BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken und der Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin das Projekt „Rebound“ ins Leben gerufen. Das Projekt hilft Kindern und Jugendlichen im Kongo, die durch kriegerische Auseinandersetzungen verletzt und traumatisiert wurden. Mit einer Mischung aus Berufsbildung, „Life-Skills-Training“ (Hygiene, Gesundheit und Grundbildung) und psychosozialer Unterstützung zur Verarbeitung der Kriegserlebnisse soll ihnen der Weg in eine eigenverantwortliche Existenz und eine Zukunft mit Perspektive ermöglicht werden.

Wolfgang Niedecken, dem engagierten Musiker aus Köln, liegt das Schicksal kriegsgeschädigter Kinder besonders am Herzen. Ihre Nöte werden seiner Ansicht nach zu wenig wahrgenommen, besonders in Bürgerkriegsgebieten in Afrika, für die sich die Welt nur sporadisch interessiert.

„Ich habe furchtbare Wunden gesehen, verkrüppelte Gliedmaßen, Narben, die man nicht beschreiben kann, aber was mich verfolgt, sind die gebrochenen Augen dieser jungen Menschen,“ sagte Niedecken über seine eigenen Erfahrungen in Nord-Uganda, wo er zum ersten Mal Kindersoldaten begegnete und dir ersten drei Rebound-Einrichtungen verwirklichte.

World Vision leistet seit mehr als 60 Jahren Hilfe für Kinder im Krieg und humanitäre Hilfe für Menschen, die durch Konflikte in Not geraten. Der Ostkongo ist – trotz mancher Friedensvereinbarungen – weiterhin ein Brennpunkt dieser Arbeit.

Hinschauen und handeln. „Rebound“ im Kongo

Wolfgang Niedecken hat den Ostkongo mehrfach besucht und kennt die Not der geschändeten Kinder aus eigenem Erleben. In Kooperation mit World Vision sah er die Möglichkeit zum Handeln; die Einrichtung eines Berufsbildungszentrums in der Stadt Beni wurde vereinbart.

2011 starteten die ersten Ausbildungskurse für insgesamt 80 Mädchen und Jungen, die wegen ihrer Vergangenheit nicht bei ihren Familien leben konnten und auch sonst von der Gesellschaft ausgestoßen waren. Hinzu kamen eine psychosoziale Betreuung und persönliche Begleitung.

Die Mädchen waren zuvor aus Bordellen befreit worden, wo sie regelrecht gefangen gehalten und vielfach missbraucht worden waren.

Die Jungen waren von bewaffneten Gruppen rekruitiert oder entführt worden und hatten an Kämpfen oder Überfällen auf Dörfer teilgenommen.

Das Rebound-Projekt ist das einzige in Beni, das Mädchen einen Ausstieg aus den Bordellen bietet. Es wurde bereits für seine erfolgreiche Traumatherapie ausgezeichnet.

Aktuell: „Rebound“ im dritten Jahr

Das Hilfsangebot für die Jugendlichen ist noch erweitert und gemeinsam mit lokalen Partnern verbessert worden. Ziel von Projekt „Rebound“ ist es, ihnen ein selbständiges Leben zu ermöglichen und die Akzeptanz, aber auch den Schutz der kriegsgeschädigten Mädchen und Jungen zu verbessern.

* Aktuell werden im Rebound-Zentrum vier Ausbildungszweige angeboten: Automechanik, Schreinerei, Schneiderei und Gastronomie/Kochen.

* 70 Jungen und Mädchen besuchen die Kurse und erhalten zum Abschluss nach bestandener Prüfung ein Zertifikat sowie ein Starterkit für ein eigenes Gewerbe.

* Sport- und Freizeitaktivitäten gehören ebenso wie psychologische Begleitung zum Projektkonzept.

* Sprach-und Schreibkenntnisse sowie soziale Fähigkeiten werden vermittelt.

* Im Zentrum wird täglich eine warme Mahlzeit angeboten, um Versorgungsengpässen bei den Gastfamilien der Jugendlichen vorzubeugen.

* Um die Wiedereingliederung der Jugendlichen zu erleichtern, leistet das Projekt in der Umgebung Aufklärung zu Problemen und Rechten der Kinder und Jugendlichen.


„Rebound“ Erfolge: Schritte in die Selbstständigkeit

Trotz vielen Herausforderungen, wie der angespannten Sicherheitslage, gibt es im „Rebound-Projekt“ schon jetzt viele beeindruckende Erfolge:

Zwei Jahre war er als Kindersoldat gefangen, dann gelang „Zebra“ die Flucht. Heute betreibt der junge Mann mit dem außergewöhnlichen Namen seine eigene Schreinerei und hat schon 6 Angstellte. Zebras Geschichte lesen

Aline wurde von World Vision Mitarbeitern aus einem Bordell in Beni gerettet. Heute kann sie als Schneiderin sich und ihre einjährige Tochter versorgen, und wurde von ihrer Familie wieder aufgenommen. Alines Geschichte lesen


Gute Erfahrungen in Uganda

Im Basketball bedeutet „Rebounding“ das Fangen des Balls nach einem missglückten Korbversuch – ein Sinnbild für die Arbeit mit Kindersoldaten oder auch Jugendlichen, die bisher nur Krieg und Gewalt erlebt haben. Sie brauchen jemanden, der sie auffängt und ihnen eine zweite Chance gibt.

Dafür machen sich World Vision und Wolfgang Niedecken schon seit Jahren gemeinsam stark. Mit „Rebound“-Projekten in Uganda konnten wir dort bereits vielen vom Krieg betroffenen Jugendlichen helfen.

Jenny, die mit 14 Jahren zur Kindersoldatin wurde und mit einem Kind ins Rebound-Projekt kam, ist ein bewegendes Beispiel von vielen. Zum Film über Jenny


Wolfgang Niedecken über das Projekt

Nach dem erfolgreichen Wiederaufbau von drei Berufsschulen in Norduganda im Verlauf der vergangenen drei Jahre und der Einrichtung in Beni/Ostkongo wollen wir ab sofort ein ähnliches Projekt in Butembo/Ostkongo aufbauen, wo die Situation für die betroffenen Jugendlichen auch nach dem offiziellen Ende des Bürgerkriegszustands immer noch ungelöst ist. Hierzu ein kurzer Auszug aus dem Projektantrag von „World Vision“:

Weltweit gibt es etwa 300.000 Kindersoldaten – Jungen und Mädchen unter 18 Jahren, die als Krieger, Boten, Träger, Köche oder Sexsklaven benutzt werden. Manche wurden entführt und mit Gewalt gefügig gemacht, andere trieben Armut, Diskriminierung oder Rachegefühle angesichts von Gewalt, die sie selbst oder ihre Familien erlitten haben, in die Arme der Peiniger.

Im östlichen Teil der Demokratischen Republik Kongo, der seit langem schon Schauplatz von kriegerischen Auseinandersetzungen ist, haben in der letzten Zeit Friedensbemühungen zu einer verstärkten Demobilisierung von Rebellen geführt und damit auch zu einer zunehmenden Freilassung von Kindersoldaten. Um den Frieden in der Region zu stabilisieren, ist es unerlässlich, diese Kinder und Jugendliche wieder in ihre Gemeinden zu integrieren – was teilweise bereits gelang. Trotzdem kehren manche freiwillig zu den Rebellen zurück. Die Regierung und auch Hilfsorganisationen vermuten, dass dies aufgrund ausbleibender Perspektiven in den Dörfern geschieht. Die Kinder und Jugendlichen sind wegen ihrer mangelnden Fähigkeiten nicht in der Lage, ihre Zukunft in Selbstbestimmung und mit ihren eigenen Händen zu planen und zu gestalten.

Aufgrund ungenügender Unterstützung sind viele ehemalige Kindersoldaten in Gewaltdelikte, Raub oder Drogenmissbrauch involviert. Mädchen im Teenager-Alter werden von Bordellinhabern angeworben und fristen ihr Leben als Prostituierte. Soziale Diskriminierung und die Zurückweisung durch die übrigen Gemeindemitglieder erschweren die Wiedereingliederung zusätzlich.

Daher bemüht sich „Project Rebound“ zusammen mit „World Vision“ um ein Projekt zur Reintegration ehemaliger Kindersoldaten und zur Unterstützung vergewaltigter Mädchen in der ostkongolesischen Stadt Butembo. Der Erwerb von fachlichen, beruflichen und sozialen Fähigkeiten bei gleichzeitiger medizinischer und psychologischer Betreuung steht dabei im Mittelpunkt. Die erste Phase des Projekts, die für ein Jahr veranschlagt ist, sieht für die Jugendlichen das Erlernen eines Handwerks (Mauern, Tischlern, Schneidern) vor. Dreißig ehemaligen Kindersoldaten und fünfzig missbrauchten Mädchen soll so eine Perspektive für ihr weiteres Leben vermittelt werden.

Wir würden uns sehr freuen, wenn wir auch weiterhin auf Eure Unterstützung zählen könnten.

Vielen Dank im Voraus,
Wolfgang Niedecken / März 2014

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